Der niedrigschwellige Pflegegrad I ist ein elementarer Bestandteil der Pflegeversicherung. Er ermöglicht Menschen mit leichten Beeinträchtigungen erste Hilfen im Bereich Betreuung, Hauswirtschaft und Entlastung.
Diese Unterstützung sorgt dafür, dass Betroffene länger in der eigenen Häuslichkeit bleiben können. Eine Abschaffung würde dazu führen, dass Menschen früher auf höhere Pflegegrade oder gar stationäre Pflege angewiesen sind – mit deutlich höheren Kosten für Pflegekassen, Kommunen und Sozialhilfeträger. Wer heute bei kleinen Einschränkungen spart, produziert morgen große Ausgaben.
In den letzten Jahren haben viele Pflegedienste ihre Angebote auf die Bedürfnisse von Menschen mit Pflegegrad I ausgerichtet. Diese Strukturen sichern Teilhabe, Selbstständigkeit und Lebensqualität. Ein Wegfall von Pflegegrad I würde viele dieser Dienste existentiell gefährden. Das wäre nicht nur ein sozialpolitischer Rückschritt, sondern auch ein struktureller Schaden, den man später teuer reparieren müsste. Insbesondere aus Reihen der CDU werden die Stimmen laut, die eine Streichung des Pflegegrad I befürworten. Wer so argumentiert, verkennt die soziale Realität in unserem Land. Die CDU hat in der Vergangenheit oft die Bedeutung der Familie und der häuslichen Pflege hervorgehoben. Gerade deshalb wirkt es widersprüchlich, wenn jetzt ausgerechnet niedrigschwellige Unterstützungsleistungen zur Disposition gestellt werden. Statt Pflegebedürftige und ihre Familien zu schwächen, erwarten wir von einer verantwortungsvollen Volkspartei, dass sie sich für den Ausbau und die Stabilisierung dieser Leistungen einsetzt.
Die Abschaffung von Pflegegrad I wäre ein kurzsichtiger Fehler mit verheerenden sozialen und finanziellen Folgen. Wir appellieren eindringlich, diese Pläne zu stoppen und stattdessen eine nachhaltige und gerechte Pflegepolitik zu gestalten.