Unter der großen Sonnenmarkise haben sie einen gemeinsamen Platz gefunden, an einem der letzten Sommertage dieses Jahres – die Gäste des Mobilé-Tagespflegehauses an der Johanniterstraße und ihre Besucher: Thorsten Feistmann und Kurt Lewandowski von der FWS, Sebastian Alfers (Bündnis 90/ Die Grünen) sowie Bürgermeisterkandidat Christian Franke. Dieser hat Kuchen und frisch geschlagene Sahne mitgebracht zur sichtlichen Freude derjenigen, die hier immer wieder einen Anlaufpunkt finden und deren Angehörige dadurch enorme Entlastung erfahren.
Die Stimmung ist gelöst, die Gäste des Tagespflegehauses erzählen von dem, was sie im Leben erlebt haben und woran sie sich erinnern können. Christian Franke hat bei der Platzwahl offenbar einen Glücksgriff getan: Frau M. hat Erinnerungslücken, das in ihrem Leben Entscheidende – ihre Herkunft und das, was sie in der Vergangenheit und Kindheit geprägt hat – spricht sie immer wieder an.
Frau M. ist an Demenz erkrankt – dennoch wirkt sie zugewandt, aufgeschlossen und teilt sich mit Christian Franke die Kuchenstücke auf dem Teller des jeweils anderen.
Tim Scheipers, zusammen mit Anke Bresler seit acht Jahren Geschäftsführer des Vereins Mobilé, hat sich zuvor Zeit genommen, das außergewöhnliche und vielschichtige Angebot im Bereich der ambulanten und teilstationären Pflege, Betreuung und Unterstützung zu erläutern. „Das Ziel unseres Vereins ist, die Selbstständigkeit in der eigenen Häuslichkeit abzusichern, so dass ein Umzug in eine vollstationäre Unterkunft vermieden oder zeitlich deutlich verzögert werden kann“, erklärt Scheipers die Philosophie von Mobilé.
So werden 100 Menschen im Stadtgebiet durch den ambulanten Pflegedienst versorgt, weitere 120 Personen durch den hauswirtschaftlichen Dienst im Alltag unterstützt. Tim Scheipers erläutert, dass Mobilé fortwährend Pflegeberatung vorhält – für Menschen, die Hilfe brauchen und Angehörige, die Entlastung dringend nötig haben.
Das Tagespflegehaus bietet täglich für zwölf Personen einen Ort der Betreuung, das im Jahr 2005 errichtete Wohnhaus für Menschen mit Demenz hält weitere zehn Plätze bereit. „Wir wissen um die Bedeutung genau dieses Bausteins unseres Angebotes, erleben jedoch auch, dass der Gesetzgeber gerade hier nachbessern muss, um eine adäquate Finanzierung sicherzustellen“, so Scheipers.
23 Wohnungen prägen das Mobilé-Gelände an der Johanniterstraße – errichtet für Menschen, die auf barrierefreies Wohnen und Unterstützung im Alltag angewiesen sind. Teilweise sind die Wohnungen Menschen vorbehalten, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
70 Mitarbeitende beschäftigt Mobilé aktuell, für vier bis sechs Menschen ist der Verein fortwährend Ausbildungsbetrieb; „Hier ist aktuell ein Ausbildungsplatz frei und könnte noch kurzfristig besetzt werden“, erläutert Scheipers. Eine weitere Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) kann ebenfalls sofort besetzt werden.
Die Besucher von FWS, Bündnis 90/ Die Grünen und GAL sowie Bürgermeisterkandidat Christian Franke verabschiedeten sich, angereichert mit vielen Informationen, aufgeladen mit Dingen, die vor Ort zu regeln sind und erfüllt von den vielen wertschätzenden Begegnungen.