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Fr, 26.05.2023

MdB Sarah Lahr­kamp bei Mobilé

Kri­tik an zu kurz­fris­tig fäl­li­gen Vergütungen

Beim Besuch von MdB Sarah Lahr­kamp (SPD) beim Ver­ein Mobilé in Stein­furt schil­der­te Geschäfts­füh­rer Tim Schei­pers die Ent­wick­lung des Ver­eins (Mit­glied im Pari­tä­ti­schen) von einem ambu­lan­ten Pfle­ge­dienst, der Ergän­zung um eine Tages­pfle­ge­stät­te, 23 Woh­nun­gen im Betreu­ten Woh­nen und schließ­lich einer Wohn­ge­mein­schaft für zehn Men­schen mit demen­zi­el­len Erkrankungen.

Die wirt­schaft­li­che Lage des Ver­eins bezeich­ne­te er ins­ge­samt bis­lang als sta­bil. Vie­le Tages­pfle­ge­ein­rich­tun­gen haben bun­des­weit aller­dings Pro­ble­me, weil auf­grund der Coro­na Pan­de­mie vie­le Plät­ze noch nicht wie­der belegt sind. Auch bei Mobilé ste­hen – aller­dings nur weni­ge – Plät­ze zur Verfügung.

Herr Schei­pers schil­der­te die Finan­zie­rungs­pro­ble­ma­tik von ambu­lant betreu­ten Wohn­grup­pen wie der Mobilé Wohn­ge­mein­schaft „Das Wohn­haus“. Trotz vol­ler Aus­las­tung ist ein wirt­schaft­li­cher Betrieb schwie­rig. Eine zusätz­li­che Ver­schär­fung ist 2022 ein­ge­tre­ten, indem abhän­gig von der Auf­ent­halts­dau­er Pfle­ge­hei­me höhe­re Zuschüs­se zum Eigen­an­teil der Pfle­ge­kos­ten von der Pfle­ge­kas­se erhal­ten. Das gilt für ambu­lan­te Wohn­ge­mein­schaf­ten nicht. Eben­so füh­re der Kos­ten­druck auf­grund der Tarif­pflicht zu deut­lich stei­gen­den Eigenanteilen.

Foto (v. l.) Norbert Klapper, MdB Sarah Lahrkamp, Betreuungsfachkraft Ulrike Kerkhoff, Geschäftsführer Tim Scheipers.
Foto (v. l.) Nor­bert Klap­per, MdB Sarah Lahr­kamp, Betreu­ungs­fach­kraft Ulri­ke Kerkhoff, Geschäfts­füh­rer Tim Scheipers. 

Was die Pfle­ge­si­tua­ti­on im Kreis Stein­furt ins­ge­samt anbe­langt, so müs­sen in der ambu­lan­ten Pfle­ge oft neue Auf­trä­ge abge­lehnt und freie Bet­ten in Pfle­ge­hei­men kön­nen nicht neu belegt wer­den – Grund ist ein gra­vie­ren­der Per­so­nal­man­gel und hoher Kran­ken­stand. Durch soli­des Manage­ment und hoher Arbeit­ge­ber­at­trak­ti­vi­tät bestehen bei Mobilé zur­zeit kei­ne Personalprobleme.

Gro­ße Sor­gen berei­tet den Trä­gern von Pfle­ge­ein­rich­tun­gen die stei­gen­den Per­so­nal­kos­ten auf­grund des Tarif­ab­schlus­ses im öffent­li­chen Dienst. Bis­her ist die Refi­nan­zie­rung durch die Pfle­ge­kas­sen nicht gege­ben. Die Per­so­nal­kos­ten sind im letz­ten Jahr um ca. 20% gestie­gen, die Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung aller­dings nur um 5%. Die pri­vat zu finan­zie­ren­de Zuzah­lung für pfle­ge­ri­sche Leis­tun­gen wird durch höhe­re Per­so­nal­kos­ten aber­mals steigen.

Sarah Lahr­kamp will auch die­se Pro­ble­ma­tik in Ber­lin aktiv the­ma­ti­sie­ren. Nor­bert Klap­per, Vor­sit­zen­der des Pari­tä­ti­schen im Kreis Stein­furt, wies dar­auf hin, dass die fata­le Situa­ti­on unter ande­rem auch für Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen und den Offe­nen Ganz­tag besteht, obschon sie anders finan­ziert wer­den und des­halb das Land drin­gend tätig wer­den muss. Im Offe­nen Ganz­tag sei zu befürch­ten, dass Auf­trä­ge zurück­ge­ge­ben wer­den und ins­be­son­de­re Eltern­in­itia­ti­ven als Trä­ger von Kin­der­gär­ten nicht über aus­rei­chen­de Rück­la­ge ver­fü­gen und des­halb in ihrer Exis­tenz akut bedroht sind. Dar­auf hat der Pari­tä­ti­sche bei den zustän­di­gen Stel­len  hingewiesen.