Vor anderthalb Jahren startete es als Modellfall: Stadtwerke und Mieter im Betreuten Wohnen des Vereins Mobilé an der Johanniterstraße taten sich zusammen. Beide Seiten sollten profitieren von der Erneuerung der in die Jahre gekommenen Nahwärmeversorgung der insgesamt 16 Wohneinheiten
Die Strategie: Die Hausmieter tragen die Investitionskosten des Energieversorgers – insgesamt rund 95 000 Euro –, zahlen aber unter dem Strich nicht mehr als vorher, da sie von der Einsparung durch die moderne Heiztechnik profitieren. Anderthalb Jahre später ist es an der Zeit, ein Fazit zu ziehen. Ist die Rechnung der beiden Vertragspartner aufgegangen?
„Es passt“, sagt Tim Scheipers vom Träger. Die Nebenkostenabrechnung des letzten Kalenderjahres habe gezeigt, dass bei einer Gegenüberstellung der Einsparung der Gaskosten mit dem Finanzierungsaufwand für die Modernisierung die Gesamtkosten in etwa gleich geblieben sind. Die Heiz-Effektivität indes sei nicht mit der alten Situation zu vergleichen. Scheipers: „In vielen Fällen konnten die Mieter die Vorlauftemperaturen deutlich senken und es wird trotzdem ausreichend warm.“
Stadtwerke-Geschäftsführer Rolf Echelmeyer kann das mit harten Zahlen ergänzen. „Wir hatten im alten Zustand Netzverluste in Höhe von 60 Prozent. Diese konnten wir halbieren.“ Dem Energieversorger geht es bei dem Projekt darum, zufriedene Kunden zu haben und sie an sich zu binden, betont Echelmeyer. Und die Stadtwerke hoffen auf weitere Kooperationspartner. Echelmeyer: „Derartige Lösungen bieten sich vor allem in Altbauquartieren mit relativ enger Bebauung an.“
Anstöße soll auch das im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft 2025 auf der Agenda stehende Quartiersmanagement geben. „Energetische Sanierungen sind ein großes Thema in Steinfurt, schließlich soll auch die Umwelt profitieren“, so Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer.
Text und Foto: Ralf Schippers / WN